Gartentage auf Schloss Hex - 9. Juni 2019


Der romantische Garten von Dina Deferme und Schloss Hex


Unsere zweite Exkursion in diesem Jahr führte uns am Pfingstsonntag in den Haspengau, den Obst- und Gemüsegarten Belgiens zwischen Hasselt und Lüttich. Diesmal ging es um zwei Gärten, die nicht unterschiedlicher sein können – den romantischen Garten von Dina Deferme und den Schlossgarten von Schloss Hex.

 

 

Der „Gartentag“ begann im Garten der belgischen Gartenarchitektin Dina Deferme in Stokrooie, einem Vorort von Hasselt. Der romantische Landschaftsgarten der Gartenarchitektin Dina Deferme gehört zu den meistbesuchten Privatgärten Belgiens. 1990 hatte die Landschaftsarchitektin und Künstlerin nach einem Unfall, bei dem sie schwere Brandverletzungen erlitten hatte, das ehemalige Bauernhaus erworben und den Garten, sozusagen zur Genesung, nach und nach ausgestaltet: der Garten war zunächst als perfekter Rückzugsort gedacht und hat sich mit seiner klaren Raumaufteilung und den phantastischen Pflanzenkombination, mit denen Dina Deferme ihre Pflanzenbilder „malt“, zu einem der romantischsten Gärten Belgiens entwickelt – und das alles auf Sandboden! Im Mittelpunkt des Gartens steht bis heute der Wunsch von Dina Deferme, sich selbst und dem Besucher ein Gefühl der Ruhe zu vermitteln.

 

 

Struktur bekommt der Garten durch sorgfältig getrimmte und unterschiedlich hohe Hecken und Bäume. So werden die verschiedenen „Gartenzimmer“ gleichzeitig voneinander abgetrennt und miteinander verbunden. Neben wiederkehrenden Farbkompositionen bei den Pflanzen setzen Heckenverläufe, Bänke, Statuen und andere Dekorationsartikel Akzente. In großen Beeten gepflanzte Stauden sind das besondere Kennzeichen des Gartens. Wir hatten das Glück, von ihr selbst geführt zu werden und konnten erleben, wie ihr Garten Dina Deferme fit hält.

 

 

Die Staudenbeete von Dina Deferme folgen unterschiedlichen Farbkonzepten und wechseln ihr Erscheinungsbild jeden Monat. Wichtig sind ihr dabei harmonische Farbkompositionen und Symmetrien, die ganz entscheidend zu dem ruhigen Eindruck des Gartens beitragen – ein Garten zum Wohlfühlen und mit vielen Inspirationen für den eigenen Garten. Bei einer Tasse Kaffee war noch Gelegenheit mit ihr und ihrem Mann zu fachsimpeln oder eines ihrer Gartenbücher mit persönlicher Widmung von Dina Deferme zu erwerben.

 

Nach dem Mittagessen ging es dann Richtung Lüttich zu Schloss Hex in Heks.

Schloss Hex wurde im 18. Jahrhundert vom damaligen Fürstbischof von Lüttich, Franz-Karl von Velbrück, als Sommer- und Jagdschloss erbaut und ist von einem etwa 60 ha großen Park und verschiedenen Gartenanlagen umgeben, die seit 2005 unter Denkmalschutz stehen.

 

In den Schlossgärten lässt sich die Entwicklung vom Barockgarten zum Landschaftspark des 19. Jahrhunderts sehr schön nachvollziehen. Besonders berühmt ist der Rosengarten, der eine einzigartige Wildrosensammlung und sehr alte Rosen beherbergt.

 

Schloss Hex befindet sich bis heute in Privatbesitz und alle Gärten sind nur an zwei Wochenenden im Jahr, jeweils anlässlich eines großen Gartenmarktes vollständig zugänglich. Entsprechend groß war der Besucheransturm auf Schloss Hex. Der Rosengarten stand in voller Blüte und mindestens ebenso interessant ist der alte Obst- und Gemüsegarten. Der Gemüsegarten ist vollständig ummauert und liegt unterhalb des Schlosses am Hang. Die hohe Stützmauer an der Nordostseite ist 250 Meter lang und wird immer noch als Obstwand genutzt. Auf der zentralen Ebene befinden sich die Beete mit Gemüse und Blumen. Auf der untersten Ebene auf der Straßenseite findet sich ein alter Brunnen, der den Gemüsegarten mit Wasser versorgt hat. Und auch einen alten Gemüsekeller aus dem 18. Jahrhundert gibt es noch: er befindet sich hinter einer Tür in einer Stützmauer im östlichen Teil des Gartens, versteckt zwischen den Kletterrosen.

 

Die Gartentage von Hex sind eine großartige Gelegenheit für Gartenliebhaber, besondere Pflanzen zu entdecken und sich von spezialisierten Züchtern beraten zu lassen. Mehr als 60 Aussteller aus dem In- und Ausland haben ihre neuesten Züchtungen präsentiert und zum Verkauf angeboten. Die Veranstaltung ist ein Treffpunkt, den Garten- und Pflanzenfreunde zum Austausch aufsuchen. Interessante Aussteller sind z.B. Peter Beales Rosen aus UK, die Stiftung Willy Böttcher (für Clematis), Lens Roses aus den Niederlanden, Daniel Schmitz Roses aus Belgien oder der Vierländer Rosenhof aus Hamburg.

 

Aber auch neben dem Markt hat der Garten von Schloss Hex viel zu bieten – es gibt nicht nur einen Barockgarten, sondern sogar einen asiatisch inspirierten Garten. Ein spannender Tag mit vielen Eindrücken. Das macht Lust, das ein oder andere auch im eigenen Garten auszuprobieren. Am Schluss heißt es einfach nur, den Garten noch einmal zu genießen bevor es auf den Heimweg geht.