Früh am Morgen des 26. April 2019 ging es los. Gemeinsam mit 35 Garten-Begeisterten machten wir uns auf den Weg. Bereits 13 km hinter der deutschen Grenze erreichten wir den Carishof, unser erstes Ziel.
Der Carishof wird von drei Männern bewirtschaftet (Matthijs Smits, Hans de Vree und Henk Govers), die den Hof - ein ehemaliger Bauernhof aus dem 17. Jahrhundert - mit den 3800 m² großen Grundstück 2002 übernommen haben.
Die Grundstrukturen des Gartens, die aus Buchen- und Buchshecken gebildet werden, stammen größtenteils aus den siebziger Jahren. Aber erst mit dem Einzug der heutigen Bewohner im März 2002 wurde der Garten erstmals mit Blumenrabatten ausgestattet.
Der Garten des Carishof strahlt Ruhe aus und hat viele gemütliche Sitzplätze. Das Konzept lautet: rund ums Haus ist alles streng kultiviert, doch je weiter man sich entfernt, desto naturnaher wird es - bis der Übergang in die freie Natur kaum noch auszumachen ist. So haben sich die drei Hobby-Gärtner den größten Garten der Niederlande geschaffen, der Ausblick reicht 10 km weit - „geborgte Landschaft“.
Jedes Jahr im November werden rund 18.000 Blumenzwiebeln im Garten gepflanzt, die jetzt
blühen. Dabei konzentrieren sich die Gärtner vor allem auf weiße, rosa und lilafarbene Sorten. Einige gelb- und rotblühende Sorten sind auch dabei, aber orange wird konsequent vermieden. Das
Farbkonzept des Gartens trägt entscheidend zur ruhigen und harmonischen Ausstrahlung des Gartens bei.
Hans de Vree erklärt den Garten in all seinen Facetten mit großer Leidenschaft und man spürt die Begeisterung für den eigenen Garten. Viele kleine Details werden erst durch seine Erklärungen transparent und es wird auch klar, was von den Dreien in den letzten 17 Jahren bewegt werden musste, damit man den Garten jetzt in seiner ganzen Pracht bewundern kann. Bei einer Tasse Kaffee kann man dann mit den Besitzern noch ein wenig fachsimpeln oder die selbstgemachten Marmeladen erwerben.
Im Anschluss geht es in das Klosterdorf Steyl, wo wir erst einmal zu Mittag essen.
Gleich nebenan befindet sich der botanische Garten Jochumhof. Er ist in den Niederlanden ein gartenhistorisches Denkmal und bildet zusammen mit den drei Klöstern im Dorf ein Ensemble, dessen besonderer Charakter dazu geführt hat, dass das Klosterdorf im Jahr 2008 den Status eines staatlich geschützten Denkmals erhielt.
Der kleine botanische Garten Jochumhof hat eine lange Geschichte. Der älteste Teil des Gartens stammt aus 1799, als an dem heutigen botanischen Garten ein Herrenhaus stand. 1933 richtete Pater Peter Jochum einen botanischen Garten ein, um Biologieunterricht an dem Kloster zu unterstützen. Aus aller Welt brachten Missionare Pflanzensamen nach Steyl für den Garten von Pater Jochum. Verschiedene Teile des Gartens stammen noch aus dieser Zeit.
Nach und nach wurde der Garten erweitert um einen Kräutergarten, ein Gewächshaus für mediterrane Pflanzen und einen Garten, der die typischen Merkmale der limburgischen Landschaft zeigen soll. 1978 erfolgte die Erweiterung um den sogenannten Lindengarten und 1998 wurde ein Duftgarten dazu gebaut.
Unser nächstes und letztes Ziel an diesem Gartentag ist der Brooker Garden in Blerick bei Venlo. Ein weiterer Privatgarten auf einem alten Hofgelände. Das Gelände ist rund 6000 m² groß und wird von Loek und Annemarie Gubbels gemeinsam bewirtschaftet. Ursprünglich wollten die beiden hier Pferde halten. Nachdem ihre Tochter eine Pferdeallergie entwickelt hatte, mussten die beiden damaligen Gartenamateure umdenken. Der Garten wurde von beiden gemeinsam selbst entworfen und zunächst nach dem Try-and-Error Prinzip entwickelt.
Zur Floriade 2012 bot Jacqueline van der Kloet, eine berühmte niederländische Gartenarchitektin, die selbst über einen phantastischen Privatgarten verfügt (De Theetuin in Weesp), den beiden an, ihren Garten mit 7.000 Tulpenzwiebeln zu gestalten. Aus den 7.000 Tulpenzwiebeln wurden dann 30.000 Zwiebeln und der Startschuss für das alljährliche Tulpenfestival im Garten der Gubbels war gegeben.
Obwohl die Fläche des Gartens sehr viel größer ist, als die Fläche des Carishofs, wirkt der Garten aufgrund der Gliederung in viele kleine Gartenzimmer insgesamt kleiner. Er geht nicht in die Landschaft über, sondern ist nach außen durch hohe Hecken abgeschlossen. Die Gartenzimmer sind mit vielen kleinen Hügeln und Teichen angelegt und folgen jeweils einem strengen Farbkonzept, das ebenfalls vollständig auf rote und orange Farben verzichtet.
Seit 2012 werden jedes Jahr zwischen 20.000 und 30.000 Tulpenzwiebeln neu gepflanzt. So erstrahlt der Garten schon im Frühjahr in einer unglaublichen Pracht und man kann erahnen, wie der Garten wohl zur Rosenblüte aussehen mag